M577 Brigade Headquarters 4th CMBG,

Hauke Krapf, Masstab 1:35

Seit Anfang der Achtziger des vergangenen Jahrhunderts lag der TAMIYA Bausatz des M577 bei mir herum. In den Siebzigern hatte ich dieses Modell schon einmal gebaut, aber es zwischenzeitlich entsorgt. Da ich einen M577A1 der G2 Intelligence Section der  4th Canadian Mechanized Brigade Group (4th CMBG) aus LAHR darstellen wollte und ich von den Schwächen des TAMIYA Modells wusste, entschied ich mich für das Unterteil auf das ACADEMY Modell des M113 zurückzugreifen. Wer sich mit der Thematik der CANADIAN ARMY in DEUTSCHLAND befasst, dem dürfte nicht entgangen sein, dass die 4th CMBG im Zeitraum von 1976 bis 1978 ihre Gefechtsfahrzeuge der M113 Familie von der US Kette T130E1 auf die deutsche Diehlkette umrüstete. Diese Kette als Einzelgliederkette von HKCW habe ich verwendet. Diese Umrüstung bedingte auch, dass ein neuer Triebkranz für den Antriebskranz eingerüstet werden musste. HKCW hat diesen auch seinem Kettensatz beiliegen.

Das erste Foto zeigt einen M577A1 der US Army. Dies soll als Hinweis dienen, welches Fahrzeug ich meine.

Wobei ich nicht versäumen will darauf hinzuweisen; - das ACADEMY Modell des M113 ist auch nicht frei von Fehler. Am besten gefällt mir die Anbringung des Fahrersitzes nach Bauplan!
„Fest gemauert in der Erden
Steht die Form, aus Lehm gebrannt.
Heute muß die Glocke werden.
Frisch Gesellen, seid zur Hand.“
Da bei den Asiaten deutsche Kultur hoch im Kurs stehen, scheint man sich bei ACADEMY dieser Verse erinnert zu haben, als man den Fahrersitz am Boden des Fahrerraumes anbrachte.
Dies ist Unsinn! Der Fahrersitz ist im Original an der Seite des Laufwerkbleches mit Winkeleisen angeschlagen und weist eine Schräge von ca. 15 Grad zur Front auf! Siehe die eingestellten Fotos des Originals!









Bei den ersten 300 EA dieser Variante des M113 wurde der Oberkasten auf die Unterwanne gesetzt und angeschweißt.

Oben auf dem Bild ist die Schweißnaht zwischen Unter- und Oberwanne deutlich zu sehen.

Beim Oberteil des Panzerkastens musste ich zwangsläufig auf TAMIYA zurückgreifen. Was mich verwunderte, ist die Tatsache, dass auf den ACADEMY Teilen tiefe Auswerfermarken zu verfüllen und zu verschleifen waren. Ich hatte schon mehrere M113 von ACADEMY gebaut, aber solche Krater hatte ich bis dato noch nie erlebt. Das sich solche Meteoritenkrater bei den TAMIYA Teilen finden würden, dies war nicht weiter verwunderlich. Schließlich ist der TAMIYA Bausatz schon 35 Jahre alt!

Für die Inneneinrichtung griff ich sowohl auf die bewährten ACADEMY Teile und auf EVERGREEN Platten und Profile, als auch auf meine reichhaltige Ersatzteilkiste zurück! Die Kabel der Handapparate an den Funkgeräten sind Lötzinn auf einem 0.7 MM dicken Federstahl aufgespult. Für die Kabel verwende ich überwiegend dieses Lötzinn.

Solch Kleinigkeiten gilt es zu berücksichtigen und aus plastic sheet/profiles selber aufzubauen.
Die Betätigungsgriffe an Fahrersitz oder der TC platform; - diese fehlen auch gänzlich und werden von mir aus Blumendraht im Durchmesser 0.6 MM gefertigt, wobei die TC platform mitsamt Träger aus EVERGREEN Profilen und Sheets aufzubauen war. Die rubber pads in den Lukenränder sind durch plastic strips nachzustellen. Die ramp door ist an der Umrandung Aussenblech/Innenblech anzuschneiden und eine Nut ein zu fräsen. Zudem fehlt in der Innenseite der ramp door der Eingriff zum Zuziehen der Tür, welcher auch durch Ausbohren und Ausfräsen darzustellen ist! Was ich mit dem Ansägen der Umrandung der Ramp Door meine ist aus dem Originalfoto ersichtlich!


Da ich aber einen M577A1 mit dem Detroit Dieselmotor darstellen wollte, stellte sich für mich die Frage nicht und in Konsequenz waren die Übergänge zu verspachteln! Wenn man einen M577 darstellen will, dann ist auf das TAMIYA oder das ACADEMY M113 ACAV Modell zurückzugreifen. Der M577 war wie der M113 ein "GASSER", will heißen die Ausführung mit CHRYSLER 75M Benzinmotor. Und diese Ausführung hatte auf dem Motorendeck den ungepanzerten Nachfüllstutzen für die Kühlflüssigkeit.

Weitergehende Detaillierung, wie die Anbringung des Rampenbetätigungsgestänges am Dach, das spare ich mir, da man dies nach dem Aufbau des Panzerdaches durch die ramp door ja so wieso nicht mehr sieht! Auch die Anbringung des rifle racks am Panzerkasten, hinten über der ramp, habe ich negiert.

Die "Southwind Heizung" stammt aus einem alten TAMIYA Modell und desgleichen die Innenraumbelüftung am Motorschott. Bei ACADEMY sind diese Teile nicht vorhanden, bzw. durch eine Platte wiedergegeben. Der sog. „heater duct“, ist durch ein EVERGREEN U-Profil dargestellt. Mit diesem Bauteil wird die Heißluft aus der Heizung auch nach vorne zum MKF geleitet.


Auf den beiden nun folgenden Fotos ist der Innenraum nach Bemalung und Abschluss der Detaillierung zu sehen.

Beim nächste Bauabschnitt ging es um die Detaillierung des APU = Auxilliary Power Unit. Da die Detaillierung der TAMIYA Teile zu wünschen übrig ließ, war ein schönes Stück Arbeit beim APU aufzuwenden, wie aus der Original Aufnahme ersichtlich wird.

Dem aufmerksamen Beobachter wird nicht entgangen sein, dass die Verriegelung der TC Hatch auf dem Fotos noch auf der falschen Seite in Fahrtrichtung rechts, angebracht sind. Vergleiche das  Foto oben Rechts mit dem Foto unten links (das erste in dem Block)

Dieser Fehler wurde zwischenzeitlich behoben.

Das Dachblech wurde angebracht. Ich klebte vor dem Lackieren des Innenraumes die Klebeleisten am Aufbau oben und am Dachblech mit TAMIYA Masking tape ab, da ansonsten der Kleber nicht richtig die Teile „verschweißt“. Ich verwende überwiegend TAMIYA EXTRA THIN CEMENT!



Als weiterer Arbeitsgang erfolgte die Grundierung des Modells in TAMIYA XF-19 SKY GREY. Darauf werden die Schatten mit TAMIYA XF-1 BLACK aufgebracht.
Zum Aufbringen der Schatten.
Diese werden mit einem stark verdünnten BLACK, mit dem Mischungsverhältnis 70% Isopropanol oder TAMIYA Lacquer Thinner, der mit der GELBEN Kappe, und 30% TAMIYA XF-1 BLACK aufgebracht. Der Druck wird auf 0,9 BAR oder 12 PSI herunter geregelt. Das vordere Teil der Düse an meiner IWATA HP C-Plus. die sog. CROWN CAP, schraube ich dazu ab.
Anschließend wurde die Tarnung aufgebracht. Wobei ich darauf hinwiesen will, dass die Tarnflecken freihändig, OHNE ABKLEBEN, mit der IWATA HP C-PLUS, Mischungsverhältnis der Farben, 50% TAMIYA Farben/ 50% TAMIYA THINNER X-20A, Druck auf 0.9 BAR aufgespritzt wurde.

Nach dem Abschluss der Tarnung wird das Modell mit FUTURE FLOOR WAX versiegelt und die Abziehbilder aufgebracht. Der nächste Arbeitsgang ist das Aufbringen des Mattlackes. Dazu verwende ich den GSI CREOS Corp, ehemals GUNZE, HOBBY COLOR, H 20 Mattlack.

Der abschließende Arbeitsgang ist das Aufbringen der Verschmutzung und der Abnutzungsspuren um die Luken und an den Befestigungsteilen. Eine starke Verschmutzung bei diesem Modell habe ich bewusst vermieden, im Gegensatz zum Modell des M60A1.

Die Fotos des fertigen Modells sind angefügt.


REFERENZEN:

1. TM 9-2300-257-10  

OPERATOR’S MANUAL,

CARRIER, PERSONNEL, FULL TRACKED, ARMORED M113A1, 

CARRIER, COMMAND POST, LIGHT, FULL-TRACKED, M577A1, 

CARRIER, MORTAR, 107-MM, SELF-PROPELLED, M106A1, 

CARRIER, MORTAR, 81-MM, SELF-PROPELLED, M125A1

2. M113 in action, SQUADRON SIGNAL

3. M113 – Variations on a Theme, Artikel aus Military in Scale, NOV 1999

4. Eigene Fotos und Unterlagen

Modell, Text & Bilder von Hauke Krapf